Veranstaltung: | 01. ORDENTLICHER LANDESDELEGIERTENRAT 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | 3. Inhaltliche Anträge |
Status: | Beschluss |
Abstimmungsergebnis: | Ja: 26, Nein: 2, Enthaltungen: 4 |
Beschluss durch: | Mitgliederversammlung SV Halle (Saale) |
Beschlossen am: | 06.03.2021 |
Eingereicht: | 23.02.2021, 14:01 |
Antragshistorie: | Version 1(23.02.2021) Version 1(04.03.2021) |
Kinder- und Jugendhilfe und psychologische und psychotherapeutische Versorgung stärken
Beschlusstext
Berufsverbände und Interessenvertreter*innen der Kinder- und Jugendhilfe, der
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und der Gesundheitsprävention haben seit
Monaten darauf hingewiesen, dass die psychologischen Herausforderungen der
Maßnahmen zur Eindämmung der Covid 19-Pandemie nicht spurlos an der psychischen
Gesundheit insbesondere von Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern vorbei
gehen. Bewältigungskapazitäten sind verbraucht, toxischer psychischer Stress und
das Ermüden von Widerstandskräften tragen dazu bei, dass gerade Kinder und
Jugendliche Hilfe, Unterstützung und Heilung brauchen. Deshalb und wegen der
dramatisch zu nennenden gegenwärtigen Situation der Verdoppelung von psychischen
Auffälligkeiten und Belastungen in dieser Zielgruppe muss zeitnah und adäquat
reagiert werden mit einem Masterplan zum Schutz der psychischen Gesundheit.
Hiermit bitten wir den Bundesvorstand auf Bundesebene und die Landtagsfraktion
im Landtag sich für die Umsetzung der folgenden Punkte einzusetzen:
- Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe mit zusätzlichen finanziellen
Mitteln in die Lage zu versetzen, sowohl mit qualifiziertem Personal als
auch mit sächlichen Mitteln dem gestiegenen Bedarf durch psychische
Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen als auch zur Unterstützung
von Eltern und ihren Familien gerecht zu werden. Insbesondere
niedrigschwellige Angebote wie psychosoziale Hilfen als auch
Erziehungsberatungsstellen sind signifikant auszubauen für einen
Mindestzeitraum von 5 Jahren.
- Die psychotherapeutische Versorgung ist bereits vor der Pandemie nicht
ausreichend gewesen. Dem gestiegenen Bedarf muss mit einer Erweiterung der
Kassensitze für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen begegnet
werden. Die systemische Therapie muss jetzt auch für Kinder und
Jugendliche zugelassen werden, damit systemische Psychotherapeut*innen zur
kassenärztlichen Versorgung beitragen können.
- Alle Träger der Freien Wohlfahrtspflege, die Präventionsprogramme zur
Stärkung der psychischen Gesundheit entwickeln und anbieten können, müssen
aus einem zusätzlichen Fond "Kindergesundheit" des Bundes finanziert
werden, der durch die Länder in den Kommunen verankert wird.
- Als Vorsorgeprogramm, um künftig psychische Problematiken zu verringern,
stehen wir ein für die Schaffung eines Faches oder die verstärkte
Integration in den bestehenden Fächerkanon für „soziale Gesundheit und
Familie“ in den Abschlussjahrgängen der Schulen um junge Erwachsene auf
ihre familiären Aufgaben vorzubereiten. Je kompetenter Eltern sind, desto
gesünder sind die Kinder.